
Ziel der industriellen oder „intensiven“ Landwirtschaft ist die Steigerung der Ernteerträge. Dazu dient unter anderem der Anbau in Monokultur – also die Spezialisierung auf nur eine Pflanzenart auf großer Fläche. So kann mit großen Maschinen gesät, gedüngt, bewässert, gespritzt und geerntet werden. Tatsächlich sind die Erträge der intensiven Landwirtschaft häufig höher als die des ökologischen Landbaus – also der „extensiven“ Landwirtschaft. Doch das hat seinen Preis: In der intensiven Landwirtschaft werden meistens synthetische Mineraldünger eingesetzt, um das Pflanzenwachstum zu fördern. Diese müssen mit hohem Energie- und damit Erdöleinsatz erzeugt werden und enthalten Salze, die im Bergbau gewonnen werden. Abgesehen davon, dass diese Ressourcen endlich sind – wie im Film am Beispiel Kalium gezeigt wird – schädigt Mineraldünger häufig die natürliche Bodenfruchtbarkeit, Artenvielfalt und die Luft- und Wasserqualität. Der Einsatz von giftigen, chemischen Pflanzenschutzmitteln gegen tierische Schädlinge und Unkraut verstärkt diesen Effekt. Zusätzlich kann es passieren, dass der Boden durch den Einsatz von schweren Maschinen verdichtet wird und die Bewässerung in trockenen Gebieten zu einer Absenkung des Grundwasserspiegels oder zu einer Versalzung der Böden führt: Das verdunstende Wasser lässt die im Wasser gelösten Salze im Boden zurück und trägt damit zu dessen Versalzung bei. Die Folge für derart ausgelaugte Böden: Die Vegetation geht zurück, der Boden kann nicht mehr genügend Wasser aufnehmen und speichern und wird – vor allem in trockenen Regionen – vom Wind abgetragen, versalzt oder versandet. Nach und nach wird durch solche sogenannte „Desertifikationsprozesse“ (Wüstenbildung) aus ehemaligen Acker- und Weideflächen unfruchtbares Land. Bereits ein Drittel der weltweiten Ackerflächen mussten deshalb aufgegeben werden, vor allem in Zentralasien, Afrika und Lateinamerika. Jedes Jahr gehen ca. weitere 20 Millionen Hektar für die Landwirtschaft verloren (zum Vergleich: Deutschland hat eine Größe von knapp 36 Millionen Hektar).
In der ökologischen Landwirtschaft, oftmals synonym verwendet mit extensiver Landwirtschaft, hingegen wird die natürliche Bodenfruchtbarkeit durch ein empfindliches Zusammenspiel von Kleinstlebewesen, Bakterien, Pilzen, Wurzeln, Nährstoffen, Luft und Wasser bewahrt. Dieses natürliche Zusammenspiel versucht man zu stärken, unter anderem durch einen Verzicht auf synthetisch hergestellte Mineraldünger und Pflanzenschutzmittel. An Stelle der Dünger werden Nährstoffe durch Mist, Kompost, den Anbau von stickstoffbindenden Hülsenfrüchten oder wechselnden Fruchtarten zugeführt bzw. erhalten. In so genannten Mischkulturen – also dem Anbau von unterschiedlichen Pflanzen auf einem Feld – können zudem verschiedene Pflanzen wechselseitig ihre Schädlinge reduzieren oder ihr Wachstum befördern. Der Einsatz von gentechnisch veränderten Organismen ist im ökologischen Landbau verboten, stattdessen werden Pflanzensorten und Tierarten ausgewählt, die krankheitsresistent und an lokale Bedingungen angepasst sind. Gleichzeitig werden im ökologischen Landbau möglichst geschlossene Nährstoffkreisläufe zwischen Ackerbau und Viehhaltung angestrebt: Das Futter für die Nutztiere soll möglichst im eigenen Betrieb erzeugt werden, deshalb ist die Anzahl der gehaltenen Tiere auch begrenzt – Massentierhaltung wird so verhindert. Extensive Landwirtschaft braucht in den meisten Fällen mehr Fläche für vergleichbare Erträge der intensiven Landwirtschaft. Kritiker/innen dieser Landbaumethode bezweifeln deshalb, dass der Welthunger auf diese Weise in den Griff zu bekommen ist. In einer amerikanischen Studie rund um das „Berkeley Food Institute“ wurden über Hundert Studien zum Vergleich zwischen intensiver und extensiver Landwirtschaft untersucht. Das Ergebnis: Der Ertrag pro Fläche liegt im ökologischen Landbau demnach durchschnittlich ein Viertel unter dem der konventionellen Landwirtschaft. Die Abweichungen fallen jedoch je nach Feldfrucht unterschiedlich aus – die Erträge von bio- und konventionell erzeugten Obstsorten, Hülsenfrüchten und Ölpflanzensorten, wie Raps, Soja und Mais liegen zum Beispiel eng beieinander, während es größere Unterschiede bei Getreide und Gemüse gibt. Eine andere Frage ist es, wie solche Studien ausfallen würden, wenn sie über einen längeren Zeitraum angelegt würden – der extensive Anbau setzt vor allem auf eine langfristige Fruchtbarkeit der Böden.
