Arbeitsblatt 1
Stadt im Wandel

Städte sind Orte des Wandels, in denen sich gleichzeitig Chancen aber auch Herausforderungen verdichten: Die Überflutung zahlreicher Großstädte durch Autos ist sicherlich eine davon. Heute geht es deshalb darum, wieder Platz für Fußgänger/innen und Fahrradfahrer/innen zu schaffen. Richtungsweisend ist hier vor allem das Leitbild der durchmischten Stadt der kurzen Wege. Städte, die sich in diesem Sinne neu erfinden, bauen die öffentlichen Verkehrssysteme aus und entdecken die Vorzüge lebendiger, gemischter Stadtquartiere, in denen man auf kurzer Distanz arbeiten, wohnen und einkaufen kann – und deshalb seltener das Auto braucht.

Geradezu gegensätzlich war das Leitbild, an dem man sich in der Stadtplanung und Architektur früher orientiert hat: gegliederte, aufgelockerte und autogerechte Stadtlandschaften waren die Vision. Dafür war zu großen Teilen die so genannte „Charta von Athen“ verantwortlich: Eine Erklärung von Le Corbusier und anderen Architekten/innen die auf dem Internationalen Kongress für neues Bauen 1933 verabschiedet wurde. Die Charta von Athen steht für die Entflechtung städtischer Funktionsbereiche: Wohnen, Arbeiten, Verkehr und Freizeit sollen räumlich voneinander getrennt werden - hin zu einer weiträumigen, von breiten Verkehrsadern durchzogenen und in überschaubare Siedlungen (z.B. an den Stadträndern) gegliederten Stadtstruktur.  

a) Insbesondere die Funktionstrennung hatte weitreichende Folgen für die Bewohner/innen der Städte.

Diskutieren Sie in Gruppen von ca. vier – fünf Schüler/innen welche Folgen die räumliche Trennung von Wohnstätte, Arbeitsplatz und Verkehr für die Bewohner/innen der Städte hatte – und bis heute hat. Halten Sie ihre Diskussion in einer Mind-Map fest.

 

Tipp: Mehr Informationen zur Charta von Athen – Geschichte, Inhalt, Kritik – finden Sie u.a. bei Wikipedia: www.de.wikipedia.org/wiki/Charta_von_Athen_(CIAM)

Bildquelle: Shutterstock
Illustration Mind Map: Bildquelle: Bundeszentrale für politische Bildung

Heute besteht Einigkeit darüber, dass die Charta von Athen als Leitbild für unsere Städte nicht mehr passend ist. Doch wie müssen Städte gestaltet sein, damit die Menschen sich wohl in ihnen fühlen? Seit mehr als 40 Jahren beschäftigt sich der dänische Architekt und Stadtplaner Jan Gehl mit dieser Frage. Seine Methoden sind vergleichsweise ungewöhnlich: Er geht auf die Straße, zählt Fußgänger/innen und beobachtet ihre Aktivitäten.

Begebt euch auf die Spuren von Jan Gehl: Sucht in Gruppen unterschiedliche öffentliche Orte (z.B. Plätze, Fußgängerzonen, Straßen, Spielplätze...) in eurer Stadt auf und beobachtet das dortige Treiben. Haltet Eure Beobachtungen in dem dafür vorgesehenen Protokollbogen fest.

Welche Rückschlüsse lassen sich aus euren Beobachtungen hinsichtlich der Lebensqualität von Städten ziehen? Erörtert gemeinsam die Frage: Was macht eine Stadt lebenswert?  

Beobachtungsprotokoll

Angaben zur Verkehrslage:

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Auffälligkeiten oder Besonderheiten:

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