Die Mischung macht's

Wissenschaft hört sich manchmal komplizierter an, als sie ist. Im Fachbereich Stadtsoziologie setzt man sich zum Beispiel weltweit mit der Frage auseinander, warum in Städten Phänomene wie „Segregation“ und „Gentrifizierung“ auftreten – und wie sie verhindert werden können. Das klingt erstmal abstrakt, ist aber in der Praxis hoch aktuell: Beide Phänomene treten in Städten auf der ganzen Welt auf und können dort zu großen Spannungen führen.  

Das Neue schiebt sich vor das Alte (Göttliche Lage), copyright filmproduktion loekenfranke gbr

Der Begriff „Segregation“ stammt von dem lateinischen „segregatio“ („Trennung“) ab und beschreibt in Städten die räumliche Trennung unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen: Menschen aus bestimmten sozialen Schichten, ethnischen oder religiösen Gruppierungen leben an ähnlichen Orten und sind sich manchmal gegenseitig nicht ganz geheuer. Dabei schotten sich wohlhabendere Schichten eher freiwillig vom Rest der Stadt ab, im Extremfall in so genannten „Gated Communities“ (geschlossene Wohnanlagen). Ärmere Schichten können sich bestimmte Wohnlagen dagegen einfach nicht leisten und werden so auf bestimmte Gebiete festgelegt. Diese können dann schnell in eine Abwärtsspirale geraten: Aufgrund von Arbeitslosigkeit oder niedrigem Einkommen steht nicht so viel Geld zum Ausgeben zur Verfügung, weshalb sich Geschäfte oder andere Anbieter nicht mehr halten können. Gebäude können nicht in Schuss gehalten werden, Frustration und Hoffnungslosigkeit machen sich breit. Aus solchen Gebieten zieht dann auch noch weg, wer kann und in der Öffentlichkeit festigt sich ein Bild von „In… wohnen doch nur….“.

Doch auch wenn solche Gegenden wieder attraktiver werden, zum Beispiel durch städtebauliche Maßnahmen, droht eine Gefahr: Gentrifizierung (vom englischen „gentry“ = „niederer Adel“). Werden bestimmte Wohngegenden wieder „in“, fangen Eigentümer/innen an, ihre Häuser und Wohnungen zu renovieren, um höhere Mietpreise verlangen zu können. Ärmere Haushalte können sich diese dann häufig nicht mehr leisten und werden so aus ihrem Wohngebiet verdrängt.  

Überlegt zunächst gemeinsam:

Wie zeigen sich die beschriebenen Phänomene Segregation und Gentrifizierung am Phoenixsee?

Bildet dann kleinere Gruppen und schaut euch auf der nächsten Seite noch einmal einige Aussagen aus GÖTTLICHE LAGE an.

Welche Vorurteile bestehen hier zwischen welchen Gruppen? Wenn man diese Vorurteile als Ausdruck von Berührungsängsten versteht – wovor könnten die unterschiedlichen Akteure aus dem Film dann Angst haben?  

Könnt ihr die Aussagen den Personen zuordnen, die ihr in Aufgabe 3 notiert habt? Durch Pfeile zwischen den Personen könnt ihr euch verdeutlichen, wer hier wem skeptisch gegenüber steht.  

Das Zusammenleben am Phoenixsee wird  vor allem über Verbotsschilder geregelt. Habt ihr bessere Ideen? Wie könnte man den Phoenixsee zu einem Ort machen, an dem Begegnungen stattfinden und Vorurteile abgebaut werden?  

Copyright Stadt Dortmund