Auf dem teuersten Boden der Welt

SLUMDOG MILLIONÄR spielt in Dharavi. Der Slum liegt mitten im Herzen von Mumbai. Der Boden, auf dem die Hütten dicht an dicht stehen, gilt aufgrund seiner günstigen Lage als wahres „Sahnestück“. Mit diesem Baugrund könnte der Staat, in dem er ihn z.B. an private Unternehmen verkauft, eine Menge Geld verdienen. Es überrascht deshalb nicht, dass seit Jahren die unterschiedlichsten Sanierungspläne für Dharavi verhandelt werden. Viele davon scheiterten jedoch am Protest der Einwohner/innen.

Seit 1994 sorgen vor allem die Sanierungspläne des indischen Architekten Mukesh Mehta für Diskussionsstoff. „Public Private Partnership“ heißt für ihn die Zauberformel, mit der eine dreifache win-win-Lösung erzielt werden soll: Der Staat verkauft den wertvollen Baugrund Dharavis anprivate Unternehmen. Diese bekommen die Aufage, auf einem Teil der Fläche Hochhäuser für die ehemaligen Slumbewohner/innen zu bauen, in denen diese kostenfrei wohnen können – auf ca. 28 Quadratmetern pro Familie. Der Slum würde so „in die Vertikale“ gebaut und der Lebensstandard durch Wasser, Strom und sanitäre Einrichtungen erhöht. Auf dem verbleibenden wertvollen Baugrund könnten dann Straßen, Parks und luxuriöserer Wohnraum errichtet und verkauft oder vermietet werden, was auch die Gratiswohnungen für die Slumbewohner/innen mitfnanzieren würde.  

Die Regierung ist von Mehtas Vision und Argumenten überzeugt und hat bereits mit der Umsetzung begonnen. Doch die Bewohner/innen Dharavis machen sich Sorgen. Viele sind nicht überzeugt von den Sanierungsplänen.

Ein echter Interessenskonfikt: Auf der einen Seite Mukesh Meta und seine Anhänger/innen, die den Slum „sanieren“ wollen, und auf der anderen die Slumbewohner/innen, die diese Pläne nicht unterstützen. Um solch unterschiedliche Ansichten zu verstehen, kann es hilfreich sein, in beide Rollen zu schlüpfen und aus ihrer Perspektive zu argumentieren: