Zur Konzeption der Aufgabe
Die Aufgabe dient dazu, das Thema Slums in Megacities und ihre flmische Inszenierung in den Mittelpunkt der flmpädagogischen Arbeit zu rücken. Die Darstellung der Slums geschieht in SLUMDOG MILLIONÄR auf vielschichtige Weise – die virtuose Kameraführung, aber vor allem auch die Erzählperspektive der Kinder tragen hierzu bei. Der Film zeigt dieses eigene Universum aus großer Distanz und unmittelbarer Nähe zugleich: Extreme Aufsichten bringen das ganze geografsche Ausmaß des Slums zum Ausdruck. Dann wieder heftet sich die Kamera dicht an die Fersen der Protagonisten/innen. Die Analyse dieser Inszenierungsstrategien macht Schüler/innen mit Filmanalyse vertraut und verknüpft diese mit den dargestellten informellen Siedlungen. SLUMDOG MILLIONÄR zeigt sie als Orte der Chancenlosigkeit und Brutalität, die Menschen brandmarkt und sie moralisch in die Enge treibt, aber auch als lebendige und kreative Orte, an denen Menschen Werte wie Zusammenhalt und Wahrhaftigkeit, Selbstbewusstsein und Mut herausbilden. Es ist besonders die (bollwoodtypische) Figurenkonzeption der beiden Brüder Jamal und Salim, durch die der Film die unterschiedlichen Möglichkeiten deutlich macht.
Die Aufgaben, die sich um die Stigmatisierung Jamals als „Slumdog“ drehen, beziehen sich auf die Aufgabe „Der Slum in meinem Kopf“ aus der Filmvorbereitung. Sie sollen dazu anregen, sich über die mögliche Filmrezeption Gedanken zu machen, wobei hier im Besonderen der transkulturelle Kontext von SLUMDOG MILLIONÄR im Fokus steht (und die folgende Aufgabenstellung vorbereitet): Es gibt einerseits die Perspektive westlicher Filmemacher/innen, die auf indische Lebenswelten blicken; das Filmteam bestand aber auch aus indischen Mitarbeitern/innen, die an einem Film mitgewirkt haben, der nicht nur ein indisches, sondern ein internationales Publikum erreichen sollte – das wiederum mit seinen eigenen „Bildern im Kopf“ auf den Film reagiert. So soll diese Aufgabe den Schülern/innen auch bewusst machen, dass die Wirkung eines Films je nach Rezeptionshintergrund unterschiedlich ausfallen kann.
Methodisch didaktische Anmerkungen
Hier proftieren die Schüler/innen von der Gruppenarbeit als kooperative Lernform, wobei der Schwerpunkt auf der Methode der Diskussion liegt.