
Seit 2007 leben weltweit mehr Menschen in Städten als auf dem Land. Im Jahr 2030 werden es Schätzungen der Vereinten Nationen zufolge rund fünf von acht Milliarden Menschen sein. Einige Städte wachsen dabei als Anziehungspunkte von Millionen ins schier Unermessliche. Solche Städte werden als Megacities (Megastädte) bezeichnet. Über fünf oder sogar zehn Millionen Menschen leben hier, teilweise auf extrem beengtem Raum. Derzeit ist Tokio mit 37,5 Millionen Einwohnern/innen die größte Stadt der Welt. Besonders rasant wachsen aber die Megastädte der sogenannten Schwellen- und Entwicklungsländer. Jeden Tag strömen hunderte von Menschen in Städte wie Mumbai, Dheli oder Lagos – in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Vielerorts führt ein solch unkontrollierbares Wachstum zu der Entstehung von riesigen „informellen Siedlungen“ – Elendsviertel oder Slums.
Man geht davon aus, dass weltweit über eine Milliarde (von derzeit sieben Milliarden) Menschen in Slums leben, die meisten davon in den Megastädten der südlichen Erdhalbkugel. Der Film SLUMDOG MILLIONÄR spielt in einem solchen Slum in Indien: in Dharavi, dem größten Slum der Megastadt Mumbai. Ungefähr eine Millionen Menschen leben in Dharavi auf nur zwei Quadratkilometern (zum Vergleich: In Berlin sind es knapp 7.000 auf der gleichen Fläche).
Weil das Phänomen Slum immer mehr Menschen betrifft und so dringend nach neuen Lösungsansätzen verlangt, beschäftigen sich Wissenschaftler/innen auf der ganzen Welt mit diesem Thema. Dabei wird es aus verschiedenen Blickwinkeln und mit unterschiedlichen Fragestellungen untersucht, wie zum Beispiel: Wie defniert man überhaupt einen „Slum“? Welche theoretischen Lösungsansätze gibt es zur Verbesserung der Lebensumstände in Slums? Wie gut haben bisherige Lösungsversuche funktioniert? Können gelungene Lösungsansätze auf andere Städte übertragen werden?
In der so genannten „Sozialgeografe“ schaut man dabei nicht nur auf das, was in Slums tatsächlich passiert, sondern auch darauf, was sich Menschen unter Slums vorstellen. Denn häufg bestimmen unsere Vorstellungen und Bewertungen auch unsere Absichten und unser Handeln.
a) Wie ist es bei euch? Welche Vorstellung habt ihr vom Leben in einem Slum? Bildet Gruppen von vier bis fünf Schüler/innen und beantwortet die Fragen auf der nächsten Seite in Stichpunkten. Vergleicht eure Antworten dann im Plenum miteinander.
b) Versucht nun, so viel über Dharavi herauszufnden, wie möglich. In den Medien fnden sich unzählige Berichte und Portraits über Dharavi und das Leben im Slum. Wir haben im Kasten weiter unten besonders empfehlenswerte Linktipps für euch zusammenge stellt. Sammelt in eurer Gruppe die wichtigsten Erkenntnisse eurer Recherche in Stichworten.
c) Füllt nun mit eurem neuen Hintergrundwissen den Steckbrief über Dharavi noch einmal aus. Vergleicht abschließend eure in Aufgabe a. formulierten Vorstellungen über das Leben in einem Slum mit den in Aufgabe b. erarbeiteten Steckbriefen. Diskutiert, inwiefern sich diese voneinander unterscheiden: Was ist so, wie ihr es euch vorgestellt habt – und was ist vielleicht ganz anders?
Linktipps
Zeitungsartikel:
- taz, 20.02. 2009: Beim Hund verstehen sie keinen Spaß: www.taz.de
- Deutsche Welle: Zwischen Film und Wirklichkeit - Leben im Dharavi-Slum von Mumbai (14.04.2009): www.dw.de
- Der Tagesspiegel: Mumbai im Umbruch – die Goldgrube (03.04.2012): www.tagesspiegel.de
Reiseblogs:
Filme über Dharavi:
- «10vor10»- fünfteilige Serie über das Leben im Slum Dharavi: www.youtube.com
- Trailer zu dem Projekt „Incredible Dharavi“ (9:40 min mit deutschen Untertiteln) www.incredible-dharavi.org
- One million people, one square mile (6:31 min, Englisch): www.youtube.com
- Happy (We Are From Dharavi) 2:32 min, ohne Text: www.youtube.com
- Kurze Dokumentation auf Englisch (3:42 min): www.youtube.com
Portraits von unterschiedlichen Bewohnern/innen Dharavis (englisch)