
Tatsächlich werden die möglichen Vorteile von Big Data-Anwendungen in vielen Smart City-Konzepten besonders überschwänglich betont. Doch spätestens seit der NSA-Datenaffäre werden auch die Stimmen immer lauter, die vor möglichem Datenmissbrauch und Verletzung der Privatsphäre warnen. Im Zusammenhang mit Open Data-Plattformen wird zwar häufg beteuert, dass nur Daten veröffentlicht werden, die nicht dem Datenschutz unterliegen. Je mehr Daten aber an den unterschiedlichsten Stellen gesammelt und veröffentlicht werden, umso besser können unter anderem auch Bewegungsund Persönlichkeitsprofle von Einzelnen angelegt werden. So übermittelt beispielsweise der so genannte Smart-Meter – ein „intelligenter“ Stromzähler, auf den viele Smart City-Konzepte setzen – Daten über den aktuellen Stromverbrauch der Verbraucher/innen an den Stromanbieter; dies aber so detailliert, dass daraus viele persönliche Informationen abgelesen werden könnten: An- und Abwesenheit der Bewohner/innen, Anzahl der Besucher/innen, oder einfach die laufenden Geräte und Gewohnheiten im Haushalt.
Gleichzeitig wird als kritisch betrachtet, dass Smart City-Konzepte in den meisten Fällen als „Public-Privat-Partnership“ (PPP) angesetzt werden – also als Partnerschaft zwischen Stadtverwaltung und IT-Konzernen wie IBM, Siemens oder Cisco. So wurde in Deutschland zum Beispiel mit der „T-City“ erstmals eine umfassende Partnerschaft zwischen einem Konzern – in diesem Fall der Deutschen Telekom AG und einer Stadt, Friedrichshafen, geschlossen. Dabei wurden unter anderem die städtische Netzinfrastruktur ausgebaut, digitale Stromzähler über Breitbandverbindungen verknüpft oder Handytickets für den öffentlichen Verkehr eingeführt.
Als kritisch werden solche Partnerschaften auch deshalb betrachtet, weil selten offen gelegt wird, was mit den Daten passiert, die dabei so umfassend erhoben werden: Wo und wie lange werden sie gespeichert, wer kann darauf zugreifen und was passiert mit ihnen, wenn eine solche Partnerschaft wieder aufgelöst wird? Hier werden vor allem transparente und detaillierte Regelungen eingefordert.