- Originaltitel
Modrý Tygr
- Regie
Petr Oukropec
- Buch
Petr Oukropec, Tereza Horváthová
- Darsteller/innen
Linda Votrubová, Jakub Wünsch, Daniel Drews, Barbaro Hrzanova, Jan Hartl
- Land / Jahr
Tschechien/Deutschland/Slowakei 2011
- Länge
91
- Format
35mm, digital, Farbe
- FSK
ohne Altersbeschränkung
- Kinostart
31.10.2013
- Verleih
farbfilm vereih
- Festivals
Kinderfilmfest Bonn 2013, Kinderfilmfest München 2013; Zürich Filmfestival 2012
Johannas Zuhause ist ein Botanischer Garten, der wie eine Insel inmitten der lauten Stadt liegt. Hier lebt sie mit ihrer Mutter, ihrem besten Freund Mathias und dessen Vater. Für die Kinder ist es ein Paradies, in dem sie sich frei und glücklich fühlen – vor allem im Vergleich zur Schule, wo Johanna von ihrer strengen Lehrerin tyrannisiert wird. Doch eines Tages ist die Idylle in höchster Gefahr: Ein neuer Bürgermeister will die Stadt modernisieren und plant einen „Mega-Vergnügungs park“. Im Zuge dessen will er alle alten Stadtteile abreißen lassen, auch den Botanischen Garten! Jetzt müssen Johanna und die An deren handeln. Doch wie können sie sich gegen den Bürgermeister und seine Leute wehren, denen jedes Mittel recht zu sein scheint? Wie durch ein Wunder taucht plötzlich ein ganz besonderer Tiger auf, der die Stadt Kopf stehen lässt, ihren Anwohnern/innen jedoch auch auf magische Weise bewusst macht, wie wichtig dieser alte Garten in ihrer Nachbarschaft ist.
Mit viel Humor und durch die Augen der Kinder betrachtet der Film die Welt auf eine verspielte Weise: Johanna und Mathias glauben an Wunder und sehen Dinge, die von den Erwachsenen gar nicht wahrgenommen werden, sogar einen blauen Tiger. Aus dieser Perspektive gestaltet sich die außergewöhnliche, poetische Bildsprache des Films, die teils durch Animationen zum direkten Ausdruck von Johannas Fähigkeit wird, eine ganz eigene Welt zu kreieren. Durch kontrastierende Bilder entwirft der Film zwei deutliche Gegenwelten und bezieht damit klar Position: Der alte und chaotische Garten steht als idyllische Welt der Zukunftsvision einer modernen, „sauberen“ und ordentlichen Stadt gegenüber. Während sich die Bewohner/innen mit dem Garten identifzieren können, ist die moderne Stadt ein Ort, dem in den Augen der Kinder die Lebendigkeit und das Zauberhafte fehlen oder sogar bekämpft werden.
Durch die Darstellung zweier sehr konträrer Welten bietet DER BLAUE TIGER die Möglichkeit, im Unterricht auf kindgerechte Weise an Diskussionen zur Stadterneuerung und Stadtentwicklung anzuknüpfen. Besonders interessant mag es für die Schüler/innen sein, zu beobachten, wie vor allem die Kinder mit gutem Beispiel voran gehen, als Stadtbewohner/innen den eigenen Lebensmittelpunkt mitzugestalten und selbst etwas zu bewirken. Durch ihre Fantasiefähigkeit und Kreativität gelingt es Johanna und Mathias, der Strenge und Vorherrschaft der Erwachsenen etwas entgegenzuhalten. Gleichzeitig sind sie bereit, Veränderungen anzunehmen. So lässt sich anhand des Films veranschaulichen, wie bedeutsam es ist, eigene Bedürfnisse und Vorstellungen von einer nachhaltig lebenswerten Stadt einzubringen und gemeinsame Zukunftsvisionen zu entwickeln.