

„Künstliche Intelligenz“ verbinden wir mit Zukunft und stellen uns dabei Roboter vor, die kaum mehr vom Menschen zu unterscheiden sind. Doch „intelligente“ Technik muss nicht immer menschlich wirken. Schon heute sickert sie immer weiter in unseren Alltag – zum Beispiel in Navigationsgeräten, Suchmaschinen, intelligenten Haushaltsgeräten oder als Sprachassistenz in Smartphones. Warum spricht man von „intelligenter“ Technik?
Weil sie über Netzwerke oder das Internet auf große Datenmengen zugreifen kann und diese in Sekundenschnelle auswertet. Wenn dann noch unterschiedliche Geräte und Daten „intelligent“ (smart) miteinander vernetzt werden, ergeben sich viele neue Einsatzmöglichkeiten: Plötzlich kann die Ampelschaltung mit den Wetterprognosen verknüpft oder die Waschmaschine so programmiert werden, dass sie sich einschaltet, wenn der Strompreis am günstigsten ist.

Die einen oder anderen könnte eine solche Vision der vernetzten Daten an das Computerspiel „Watch Dogs“ erinnern. Es zeigt, allerdings in einem eher düsteren Setting, was passieren könnte, wenn in einer Stadt alles und jede/r über ein zentrales Computernetzwerk miteinander verbunden – und damit auch potenziell für Hacker angreifbar wäre.
Nun wollen die Macher des Spiels zeigen, dass wir von einem solchen Szenario gar nicht mehr so weit entfernt sind: Tatsächlich werden schon heute im städtischen Umfeld enorme Datenmengen gesammelt – unter anderem über Sensoren, Kameras, Datenbanken oder Kommunikationsplattformen. Auf der Webseite „WeareData“ (wearedata.watchdogs.com) kann über interaktive Stadtkarten von Berlin, London und Paris in Echtzeit verfolgt werden, welche Informationen in diesen Städten bereits öffentlich zugänglich sind.
- Tragen Sie zunächst in einem kurzen Brainstorming zusammen: An welchen öffentlichen Stellen werden in der Stadt Daten gesammelt und abgespeichert?
- Bilden Sie nun Sechser-Gruppen und teilen Sie diese auf: Eine Hälfte liest den ZEIT-Artikel „Smart City: New Yorker sollen sich gegenseitig überwachen“, von Johannes Wendt in ZEIT ONLINE, 21.7.2014: www.zeit.de/digital/internet, die andere Hälfte den GOLEM-Artikel „Smartprivacy für smarte Stromnetze“, von Werner Pluta auf GOLEM.DE vom 19.11.2009: www.golem.de
- Stellen Sie sich die Inhalte dann kurz gegenseitig vor und überlegen Sie gemeinsam: Was sind die Vorteile, was sind die Nachteile von immer offener werdenden Datensammlungen? Notieren Sie die wichtigsten Argumente.
- Überlegen Sie gemeinsam, was für Sie überwiegt: die Vorteile oder die Nachteile?
- Teilen Sie im Plenum ihre Einschätzungen miteinander. Überlegen Sie dann gemeinsam: Was können Bürger/innen unternehmen, wenn Sie mit der Sammlung oder Veröffentlichung solcher Daten nicht einverstanden sind?

Während bestehende Städte auf der ganzen Welt versuchen, immer „smartere“ Technologi-en zu verwenden, um Abläufe in der Stadt zu optimieren, gibt es auch Städte, die von Anfang an als „Smart Cities“ durchgeplant werden: In Südkorea entsteht zum Beispiel gerade eine Stadt, die dafür als Paradebeispiel gelten soll: New Songdo City.
Sie wird ein zentrales Computernetzwerk besitzen, das das Geschehen in der Stadt
steuert: von der Müllentsorgung über die Straßenbeleuchtung bis hin zu Strom, Abwasser, Verkehrsleitung oder Internetzugängen. Alle Einwohner/innen der Stadt erhalten „Smart Cards“, Karten mit einer Chiptechnologie, über die sie jederzeit identifziert und lokalisiert werden können. Sie dient als Ausweis, Schlüssel, und Geld-Karte zugleich, mit der auch – unter anderem – Bahn, Parkuhr oder Leihfahrrad bezahlt werden können.
- Klingt praktisch? Dann spielen Sie doch einmal unterschiedliche Szenarien durch: Jemand verliert diese Karte / Die Karte wird mutmaßlich gesperrt… Es gehen Gerüchte um, dass eine solche Karte irgendwann so wichtig werden könnte, dass sie, um Verlust oder Diebstahl zu vermeiden, besser als Chip unter die Haut gepfanzt werden sollte. Die Technologie dafür gibt es bereits, bei Tieren werden so genannte RFID-Mikrochips schon seit Jahren zur Kennzeichnung eingesetzt.
- Was halten Sie davon?
