
Big Data – große Mengen im Internet oder auf lokalen Netzwerken gespeicherte Daten – gelten als der Rohstoff der Zukunft und sind das entscheidende Element vieler Smart City-Ansätze. Schon heute werden an unterschiedlichen Stellen erhebliche Datensammlungen gespeichert – sei es in Behörden, bei der Polizei, an Umweltmessstationen, im Verkehr, in ärztlichen Versorgungsstellen oder bei Energielieferanten, um nur wenige zu nennen.
In vielen Smart City-Projekten will man sich aber nicht allein auf die Daten verlassen, die bereits erhoben werden. So wurden zum Beispiel in einem Pilotprojekt in Pisa Sensoren unter die Teerdecke gelegt, die in einem Parkleitsystem melden können, wo freie Parkplätze zu fnden sind – um Staus zu vermeiden, die durch die Parkplatzsuche entstehen. In New York macht man es sich einfacher und ermuntert die Bürger/innen der Stadt, die Gehwege und Straßen vor ihren Fenstern mit dem Smartphone zu flmen, um Daten zur Verkehrsbelastung zu sammeln. In Chicago wurden Straßenlaternen mit acht verschiedenen Sensoren bestückt, um Umweltdaten wie Licht, Lärm, Luftqualität und Temperatur aufzuzeichnen. Um Fußgängerströme zu erfassen, werden aber auch die Bluetooth-Signale von Smartphones erkannt.
Ein zentrales Anliegen von Smart City-Projekten ist es, so entstehende Daten, die häufg als unbearbeitete Rohdatensätze vorliegen, einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen – über so genannte „Open Data-Plattformen“. Dies zum einen, um städtischen Akteuren einen gemeinsamen Datenzugang zu ermöglichen und damit Arbeitsprozesse zu erleichtern. Zum anderen sollen offengelegte Verwaltungsdaten für mehr Transparenz und Nachvollziehbarkeit sorgen. Bürger/innen werden dazu aufgerufen, sich mit den Daten auseinander zu setzen und eigene Ideen zu entwickeln, sie konstruktiv zu nutzen.
So lautet zum Beispiel der Aufruf, mit dem Berlin die „erste deutsche Open Data-Stadt“ werden will: „Offene Daten lesbar für Mensch und Maschine. Das ist das Ziel.“ Über das Portal www.daten.berlin.de werden Datensätze, unter anderem aus den Bereichen Arbeitsmarkt, Umwelt und Stadtplanung, offengelegt und für jedermann zugänglich gemacht. Sie können zum Beispiel als Grundlage für die Entwicklung von Smartphone-Apps dienen. Es können aber auch neue Informationsplattformen zur Lösung städtischer Problemlagen entstehen. So werden beispielsweise in Berlin bereits durch einen sogenannten Crowdmapping-Ansatz aus Radfahrersicht als gefährlich beurteilte Kreuzungen gesammelt und mit der Stadt entsprechende
Lösungen entwickelt und diskutiert.
Andere Ansätze nehmen die direkte Kommunikation zwischen Bürgern/innen und Stadtverwaltung sehr ernst, wenn sie z.B. Apps entwickeln, mit denen Bürger/innen Missstände oder Probleme in ihrer Nachbarschaft – wilde Müllentsorgung, gefährliche Frostschäden auf Fußwegen – per Smartphone an die Stadt melden können. In den USA ist Boston als erste Stadt mit der App „Citizens Connect“ einen sehr konsequenten Weg gegangen. In Deutschland spricht man hier noch etwas ungelenk von „Anliegenmanagement“. Dabei funktionieren solche Ansätze nur, wenn sich, neben der Entwicklung einer App, auch die Stadtverwaltung so aufstellt, dass die Anliegen der Bürger/innen ernst genommen und Probleme auch tatsächlich behoben werden können.