Hinweise für Lehrer/innen

Zur Konzeption der Aufgabe:

Diese Aufgabe dient der Untersuchung der Filmsprache, die in THE HUMAN SCALE auf besondere Weise den Inhalt widerspiegelt: Sowohl auf der visuellen als auch auf der akustischen Ebene scheinen die filmischen Mittel ein Innehalten zu suggerieren, das dem Nach- und Umdenken beziehungsweise der veränderten Sichtweise auf Städte gewidmet ist. Die Bedeutung von „menschlichen Maßstäben“ in der modernen Stadtplanung – das heißt die Beachtung von Bedürfnissen nach mehr Fuß- und Radwegen, nach mehr Orten zum Verweilen und nach mehr Gemeinschaft – wird von Beginn an in Kontrast zu gängigen städtebaulichen Herangehensweisen gesetzt. Zunächst ist es die Erzählerstimme des Films, die diese Gegensätzlichkeit hervorhebt. Häufige Begriffe, die auch in den Interviews fallen, sind etwa Begegnung, Mitgestalten, alle zusammen, Geschichten und Erinnerungen, Rücksicht, Bewegung, Flair, Verweilen, Einbezug, Wünsche, Sehnsüchte, Emotionen und Lebendigkeit. Demgegenüber ist in Bezug auf die Stadtplanung der Vergangenheit und der Gegenwart in manchen Schwellen- und so genannten Entwicklungsländern häufig die Rede von Kälte, abweisend, von oben, sozialer Isolation, Profit, Schnelligkeit, Druck, Investitionen, Wolkenkratzer, Wettbewerb und Beton. Die Thematisierung auf der verbalen Ebene geht mit einer bestimmten Bildsprache und Tongestaltung einher. So wird die Bedeutung der menschlichen Wahrnehmung vor allem durch das Mittel der Zeitlupe betont, das zum genauen Hinsehen führt und dem Tempo und der Sichtweise von Fußgänger/innen nachempfunden zu sein scheint. Auch ein ruhiger Montagerhythmus, der durch lange Einstellungen charakterisiert ist, erfüllt diese Funktion. Der Soundtrack des Films erscheint ebenso als Ausdruck eines Bedürfnisses nach Entschleunigung: Indem die Musik eine beruhigende Wirkung entfaltet, bildet sie klar ein Gegengewicht zu der Hektik und dem Lärm der Großstädte. Ein anderes Gestaltungsmittel, das diesen Kontrast darstellt, ist die Kameraperspektive: Sie wechselt stets zwischen extremen Aufsichten, die große Distanz vermitteln, und einer Perspektive, die Nähe zu den Menschen herstellt, sie genau beobachtet und ihre Gesten, Handlungen und Details mit interessiertem Blick einfängt. Weiter soll die Aufgabenstellung die Schüler/innen auf die Mechanismen und Effekte der Filmsprache aufmerksam zu machen und eine Diskussion darüber anregen, ob die Gestaltungsmittel hier einen manipulativen Charakter haben. Nicht zuletzt geht es auch um die Frage, ob THE HUMAN SCALE für die Arbeit der Gehl-Architekten wirbt. An dieser Stelle können die Schüler/innen lernen, sich selbst als Rezipienten/ innen wahrzunehmen und ihre Sehgewohnheiten und Reaktionen zu hinterfragen.

Methodisch didaktische Anmerkungen:

Die Kombination aus Einzel- und Gruppenarbeit soll den Schüler/innen die Möglichkeit geben, den eigenen Beobachtungen zu vertrauen, selbstreflexiv und –kritisch über die Wirkung der filmischen Stilmittel nachzudenken sowie vom Austausch in der Gruppe zu profitieren.